Weiß; Deutschland, Österreich
neutral, mineralisch, vielfältig
Eigentlich stammt der Silvaner aus Österreich. Dennoch ist er heute die typisch fränkische Rebsorte. Hier bestockt er 23% der Anbaufläche. Die absolute Fläche ist in Rheinhessen allerdings noch größer. Bei guter Reife und nicht zu hohem Ertrag (=wenn er nicht zu billig ist) liefert die Sorte harmonische Weine mit relativ wenig, milder Säure. Die Weine sind typischerweise nicht unbedingt sehr fruchtig, eher neutral, dafür aber rund und harmonisch. Das bedeutet, sie sind weder zu leicht, noch zu sauer, noch zu alkoholisch. Seine Besonderheit ist die Heterogenität seiner Weine. Es gibt ganz unkomplizierte Zechweine, füllige Barriqueweine oder elegante, geradlinige Interpretationen. Meist wird er trocken ausgebaut. Kaum eine Rebsorte schafft es so gut wie der Silvaner, das "Terroir", in dem der Wein gedeiht, wiederzugeben: Der Charakter des Silvaners wird sehr vom Standort und der Bodenbeschaffenheit geprägt. Auf Lehmböden geraten die Weine oft neutral, dagegen entstehen auf Verwitterungsböden, wie z. B. in Franken oder um den Kaiserstuhl in Baden, feine, elegante Weine.
Eine herausragende Rolle spielen Muschelkalk und Keuper: Vor allem im fränkischen Umland Würzburgs schätzen Weinkenner die Mineralik des Silvaners. Der Wein schmeckt fast salzig oder erinnert an nassen Stein. Auch grüne, grasige und erdige Noten und Aromen von Artischocken, Stachelbeere, Holunder und Birne werden dem Silvaner nachgesagt. Es gibt auch den blauen Silvaner, der fast ausschließlich in der Nähe von Würzburg angebaut wird. Dessen Trauben sind zwar blau, die Weine dennoch weiß. Die Weine sind meist etwas kräftiger im Geschmack und tragen oft kräutrige Aromen.