Riesling

Weiß; Deutschland, Österreich, Frankreich, USA, Australien...

Säure, Frische, heimische Früchte

 

International geschätzt und teuer gehandelt: Der deutsche Riesling! Die Rebsorte gilt neben dem Chardonnay als edelste weiße Rebsorte und ist das Aushängeschild der deutschen Weinkultur. Fast jeder größere Winzer widmet ihm seine besten Lagen. Mit seiner frischen Säure und der Fähigkeit, gleichzeitig Frucht und Mineralität zu vermitteln, wird er von vielen als erlesenster Vertreter des deutschen Weins betrachtet. Dazu trägt auch bei, dass der Riesling sehr gut reift. Bessere Qualitäten können viele Jahre im Keller lagern und dabei ihre zunächst vor allem fruchtige Aromatik mehr und mehr veredeln. Es treten feine Reifenoten auf, die an Rosen und Steinobst erinnern, die Mineralität tritt mehr in den Fokus und zuweilen entstehen sogenannte Petrolnoten. Den meisten Rieslingen sollte man etwas Zeit gönnen, ehe man sie trinkt. Mindestens ein Jahr brauchen die meisten Weine, um die Säure etwas einzubinden und harmonisch aufzutreten. Junger, im Stahltank ausgebauter Riesling ist oft frisch, schlank und belebend. Riechen und schmecken lassen sich grüner Apfel, Birne und Zitrusnoten, zuweilen auch Aromen von Aprikose und Pfirsich. Die Farbe des Weins kann von blassgelb mit Grünstich bis goldgelb reichen. Die hohen Säurewerte ermöglichen es, aus der Rebsorte Schaumweine und exquisite edelsüße Weine zu keltern. Letztere zeichnen sich durch ihr spannendes Spiel von Süße und Säure und ihr intensiv-komplexes Bouquet aus, dass neben fruchtigen und blumigen Aromen auch Botrytisnoten von Honig und Rosinen präsentiert. Im Anbau ist die Sorte recht schwierig. Sie reift sehr spät und stellt hohe Ansprüche an die Lage. Eine längere Reifephase führt zu intensiverer Aromenausprägung, weswegen sich der Riesling im vergleichsweise etwas kühleren Klima von Mosel und Rheingau so wohl fühlt, der Winzer ist jedoch von gutem Wetter abhängig. Ist es zu kalt, werden die Trauben nicht reif, regnet es zu viel, kann die Fäulnis zu früh einsetzen. Optimalerweise beginnen die Beeren erst dann zu faulen, wenn sie einen gewissen Reifegrad erreicht haben. Diese sogenannte Edelfäule ist oft gewollt und sorgt für die oben erwähnten Botrytisnoten.

 

Kommen wir zu den Anbaugebieten: Am meisten Fläche hat der Riesling in der Pfalz, wo er einfach dazugehört. Pfalz und Riesling sind untrennbar miteinander verbunden. Hier, wo es wärmer ist und kein Fluss die Trauben in der Nacht abkühlt, wird der Riesling tendenziell fülliger, cremiger und breiter. Es folgt die Mosel, an der kaum etwas Anderes angebaut wird und die Rieslingweine zum Teil zu exorbitanten Preisen exportiert werden. Das kühlere Klima und die hohen, extrem steilen Schieferhänge prägen die Stilistik der Region. Die Säure ist häufig sehr stark ausgeprägt, weshalb die Winzer diese oft mit ein wenig Restzucker puffern. So entstehen eher leichte, fruchtige und blumige Weine. Sie sind aber ebenso rein, strahlend und mineralisch. Die Stilistik am Mittelrhein ähnelt der an der Mosel. Rheingau: Zusammen mit der Mosel die international gefragtesten, meist exportierten Rieslinge. Die Weine sind hier oft sehr trocken, mit vollerem Körper und längerem Nachhall. Sie sind stärker durch ihre Mineralik geprägt und die Frucht steht weniger im Vordergrund. Angebaut wird der Riesling in allen Anbaugebieten Deutschlands, wie auch in Rheinhessen: Hier finden sich viele unterschiedliche Stilistiken und Qualitäten, Insbesondere Rieslinge aus dem Wonnegau und vom Roten Hang, beispielsweise von Klaus-Peter Keller, werden inzwischen hoch gehandelt und international gehypt. Auch die Nahe zeichnet sich vor allem durch Vielfalt aus: Die Geologie des westlich von Rheinhessen gelegenen Anbaugebiets ist unglaublich heterogen. In Franken erlebt der Riesling gerade eine Art Renaissance: Mit dem steigenden Qualitätsbewusstsein wird auf die Spitzenrebsorte wieder mehr Wert gelegt, auch wenn der Silvaner hier klar das Aushängeschild ist. Frankenrieslinge sind oft fruchtig, strukturiert und mineralisch (Die Worte Mineralik und Franken treten oft gemeinsam auf!).

 

Im französischen Elsaß ähnelt die Stilistik ein wenig dem deutschen Moselriesling. Österreichischer Riesling ist oft etwas fülliger und cremiger als der deutsche. Australische Rieslinge zeichnen sich durch ihre Limettenaromatik und Petrolnoten aus.

 

Was kostet guter Riesling? Möchtest du keine Weinschorle machen, solltest du mindestens 5, eher 7 oder 8 Euro für einen Riesling ausgeben. Nach oben ist die Preisskala offen...