Rot; Spanien, Portugal
dunkel, kräftig, harmonisch
Der Tempranillo ist die Paraderebsorte spanischer Rotweine und beinahe unverzichtbarer Bestandteil der Rioja-Weine!
Er ergibt harmonische, kräftige und fruchtbetonte Weine, die sich in den verschiedenen Regionen Spaniens etwas unterscheiden: in Ebronähe (Campo de Borja, Navarra & Rioja) gewachsen, kommt er mit würzigen Lakritznoten daher und ist insgesamt etwas eleganter, leichter, mit mehr Säure versehen und fruchtiger als die Tanninbomben aus südlicheren Gefilden: Einen volleren Körper erhält man in der Ribera del Duero und richtig kraftvoll wird's in Toro, Cigales oder der Ribera del Guadiana. Diese unterschiedlichen regionalen Ausprägungen führen dazu, dass sich verschiedene lokale Namen für den Tempranillo gebildet haben: Cencibel, Tempranilla, Tinta del país oder in Portugal Tinta Roriz sind nur einige Beispiele.
Tempranillo kann jung, als oftmals einfacher Landwein getrunken werden, ist aber besonders berühmt für seine im Holzfass ausgebauten, gereifteren Vertreter (ab sechs Monaten Holzfass spricht man von Crianza, ab einem Jahr von einer Reserva, ab 2 jahren von einer Gran Reserva, siehe Spanien). Die junge Variante ist natürlich fruchtiger, meist mit etwas mehr Säure und eher schroffen Tanninen. Der gelagerte Wein zeigt deutlich sein Holz: Die Vanillearomen der Eiche harmonieren sehr schön mit den dunklen Beerenfrüchten des Tempranillos. Da steckt auch die Stärke guter Riojaweine. Die Gefahr besteht etwas darin, dass die Holzaromen und Tannine die Frucht zu sehr überlagern und das Fruchtige auf der Strecke bleibt. Um dem vorzubeugen und eine drohende Eindimensionalität des Weines zu vermeiden, wird der Tempranillo oftmals mit Garnacha, Graciano, Monastrell, Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah verschnitten.
Selbst in Deutschland wird inzwischen Tempranillo angebaut, einige Pfälzer Winzer, wie die Weingüter Metzger oder Anselmann versuchen sich an der Iberertraube. Der Tempranillo ist ein Wein, den man ruhig auch mal im niedrigeren Preissegment kaufen kann. Es ist wie eine Wette, nur dass man beim Tempranillo wenigstens die Chance hat, etwas trinkbares zu bekommen. Das soll jedoch nicht heißen, dass es sich nicht lohnen würde, viel Geld für einen guten Tempranillo auszugeben. Mein Tipp: Bei günstigeren Weinen eher zu Cuvees (Verschnitt mehrerer Rebsorten) greifen und lieber jüngere als zu alte Weine nehmen.