Blaufränkisch / Lemberger

rot; Deutschland, Österreich, Ungarn, Slowakei, Tschechien...

Körper, Kirsche, Kakao

 

Die rote Rebsorte Blaufränkisch oder Lemberger eignet sich für die Herstellung zweier verschiedener Rotweintypen. Der klassische Württemberger Lemberger ist ein eher hellerer, leichter und süffiger Rotwein, der in seiner Aromatik an Sauerkirschen erinnert und der jung getrunken wird. In der württemberger Rotweintradition trinkt bzw. trank man oft schon zu mittag gerne mal ein "Viertele". Dieses besteht meist aus Trollinger und/oder Lemberger. Letzterer verleiht dem Wein etwas mehr Ernsthaftigkeit und Fülle. Der Trollinger alleine präsentiert sich noch einmal deutlich frischer und einfacher.

 

Mit dem Begriff Blaufränkisch verbindet der Weinkenner die schwereren, dunkleren, durchaus tanninhaltigen Weine, die diese Rebsorte auch hervorbringen kann. Stilprägend waren hier lange Zeit vor allem österreichische Winzer, doch auch viele Württemberger nutzen das Potenzial ihrer Lemberger-Reben inzwischen für derart seriöse Weine. Sie können eine vielschichtige Aromatik von dunklen Kirschen, Brombeeren, bisweilen Paprika und dunkler Schokolade entwickeln, reifen langsam und sind für den Holzfassausbau geeignet.

 

Der Lemberger ist, neben dem Spätburgunder, vielleicht die edelste Rotweinrebe hierzulande. Von den alteingesessenen roten Sorten ist sie sicherlich diejenige, die am besten in der Lage ist, kraftvolle Rotweine, wie wir sie aus dem Mittelmeerraum kennen zu erzeugen. Inzwischen kamen einige Neuzüchtungen mit einem solchen Profil hinzu, wie Dornfelder, Regent oder Acolon. Diese sind jedoch bei weitem nicht in der Lage so gute und komplexe Weine hervorzubringen.

 

Viele Winzer orientieren sich an dieser Nomenklatur und nennen ihre einfacheren Weine "Lemberger", während auf den höherwertigen Gewächsen oft "Blaufränkisch" steht. Verlassen kann man sich darauf allerdings nicht. 

 

Mit Abstand am meisten angebaut wird er in Ungarn, wo er Kékfrankos genannt wird und knapp 8 000 Hektar mit der Rebe bestockt sind. In Österreich gibt es rund 2 800 Hektar Blaufränkisch, 94% davon im Burgenland, in dessen pannonischen Klima die Rebe zu Topform aufläuft und vielleicht die besten Qualitäten erzielt. Sie wird nicht nur reinsortig, sondern auch im Verschnitt mit Spätburgunder oder Zweigelt ausgebaut. In Deutschland steht der Lemberger auf rund 1 900 Hektar. Der absolute Großteil davon, nämlich rund 1 700 Hektar befinden sich in Württemberg. Baden, Pfalz und Rheinhessen verfügen nur über zweistellige Hektarzahlen. 

 

Den einfachen, süffigen Lemberger gibt es relativ günstig. Hochwertige, entwicklungsfähige Blaufränkischweine, zum Beispiel aus dem Burgenland, sollte man sich ein bisschen was kosten lassen.