Rot; Italien
Kirsche, Kirsche, Sauerkirsche
Der Ruf des Barbera litt lange unter der Massenproduktion früherer Tage. Inzwischen wird auf die Qualität der Weine dieser Rebsorte zum Glück wieder mehr Wert gelegt. Angebaut wird sie hauptsächlich im norditalienischen Piemont, zwischen Alpen und ligurischer Küste.
Die Weine sind fruchtig, ihr Gerüst bildet die Säure, nicht das Tannin. Ich nutze den Barbera ganz gerne, um meinen Freunden die (anfangs oft skeptisch beäugte) Beschreibung eines Weines anhand bekannter Aromen näherzubringen: Hier schmecken die Weine mal wirklich nach Kirsche! Sie sind nicht zu schwer, aber dennoch meist konzentriert und nicht langweilig. Wie so oft, ist es hier natürlich wichtig, dass der Winzer den sonst recht hohen Ertrag reduziert. Dementsprechend sind günstige Barberas zwar oft annehmbare, leichtere und erfrischende Trinkweine, doch sind sie nicht zu vergleichen mit der Tiefe und dem Trinkerlebnis teurerer Flaschen. Es gibt jedoch auch schon ganz gute Tropfen um die 7 Euro! Wer es noch etwas konzentrierter mag sollte zu Weinen mit der Bezeichnung "superiore" oder "riserva" greifen. Barbera kann im Barriquefass ausgebaut werden, dann gesellen sich feine Noten von Vanille und leicht weihnachtlichen Gewürzen dazu. Wenn das nicht zu kräftig ist, kann es hervorragend zur intensiven Beerenfrucht des Weines passen und die intensive Säure etwas abmildern.
Der Barbera im Piemont wird in drei ausgewiesenen Anbauzonen produziert:
Der Barbera d'Alba gilt, obwohl er wegen der Dominanz des italienischen "Weinkönigs" Barolo meist nur in den zweitbesten Lagen angebaut wird, als der hochwertigste der drei Geschwister. Er ist kräftiger, alkoholischer und etwas schwerer, seine Aromen erinnern neben der erwähnten Kirsche an Brom- und Erdbeere. Er kann relativ jung getrunken werden, ist jedoch auch lagerfähig. Nach einiger Zeit der Lagerung können sich florale Aromen (Veilchen) entwickeln.
Der Barbera d'Asti ist meist etwas feingliedriger, kühler und frischer als sein oben genannter Kollege. Er kommt saftig daher, mit viel Frucht und wenig Tannin. Besonders hochwertig ist der Barbera d'Asti aus den Untergebieten Colli Astiani, Nizza und Tinella.
Barbera del Monferrato ist frisch, lebendig und hat meist einen mittleren Körper. Intensiver und voller ist die "superiore"-Variante. Er sollte nicht zu lange gelagert werden, da er sonst die Frucht verliert, die diesen Wein ausmacht.