Klein, aber fein
Eins vorweg: Weine aus dem Priorat sind sehr gut, selten und leider teuer. Versuchen wir zu klären, wieso das so ist! Das Anbaugebiet ist ziemlich klein und verfügt nur über circa 1700 Hektar Rebfläche. Zum Vergleich: Die Rioja verfügt über mehr als 60 000 Hektar, das größte deutsche Weinanbaugebiet, Rheinhessen, über immerhin 26 000. Die meist terrassierten Weinberge liegen auf Höhen bis zu 1000 Metern, sind schwer zu bewirtschaften und karg. Die Erträge pro Hektar sind sehr, sehr niedrig. Unglaublich niedrig: Es kursieren Zahlen ab ungefähr 5 hl/ha (in der Rioja ist das Zehnfache Standard). Das wirkt sich (für den Konsumenten) negativ auf den Preis, aber natürlich positiv auf die Qualität aus. Entsprechend fallen die Weine aus: tiefdunkel, konzentriert, schwer, dicht und intensiv. Geprägt vom milden, trockenen Klima der Berghänge Kataloniens und den kargen vulkanischen- und Schieferböden. Es dominieren die Rebsorten Garnacha und Cariñena (hier "Samsó" gennant), aber auch Tempranillo (hier: "Ull de Llebre"), Syrah, Merlot und Pinot Noir werden angebaut. Interessant ist auch die Geschichte des Priorat. Früher waren die Weinberge Eigentum eines Kartäuser-Klosters. Mit der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts gerieten sie in Vergessenheit und wurden erst in den 80er Jahren durch Alvaro Palacios und René Barbier "wiederentdeckt".
Zu den besten Jahrgängen der letzten Zeit gehören 1998, 2001, 2005 und 2010.