Mallorca

Die Urlaubsinsel im Mittelmeer verfügt über zwei Denominaciones de Origen, also Weinbaugebiete mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung. Das erste, Binissalem, liegt nördlich von Palma am Fuße der Tramuntana-Gebirgskette, das zweite, Pla i Llevant, im Osten der Insel. Mallorca verfügt über einige autochthone Rebsorten, wie Manto Negro, Callet oder Prensal Blanc. Erstere sind mit verantwortlich für den im Vergleich zum Festland etwas filigraneren Rotweinstil der Insel. Die Weinproduktion auf Mallorca kam nach der Reblauskatastrophe im auslaufenden 19. Jahrhundert beinahe zum erliegen. Ein Großteil der Flächen wurde nun zur Produktion anderer landwirtschaftlicher Produkte wie Mandeln oder Oliven genutzt. Erst ein knappes Jahrhundert später kam mit dem boomenden Tourismus auch die eigentlich große Weintradition der Insel wieder in Gang. Vom Tourismus zehren die Winzer hier immer noch. Die meisten Weingüter setzen auf Önotourismus und wohl kaum ein Anbaugebiet hat so viele ausländische Weinbauer. Wie in allen vom Tourismus beglückten Weinregionen sind auch auf Mallorca die Preise für den Wein relativ hoch. Dafür geben sich die allermeisten Winzer viel Mühe und versuchen, sich durch besondere Tropfen und die Verwendung autochthoner Rebsorten von der Konkurrenz abzuheben.

 

In Binissalem gilt Manto Negro als die Basis der tintos und muss zu mindestens 30% im Rotwein vertreten sein. Weiterhin zugelassen sind Callet, Tempranillo, Monastrell, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Die alte, recht unbekannte autochthone Rebsorte Gorgollassa darf maximal 30% eines Weines ausmachen. Weißweine müssen zu mindestens 50% aus Prensal Blanc bestehen. Außerdem sind die Sorten Giró ros, Macabeo, Parellada, Chardonnay und Moscatel zugelassen. Als Besonderheit darf reinsortiger Moscatel unter dem Namen muscat produziert werden, dieser kann trocken oder restsüß sein. Die Sierra de Tramuntana schützt das Anbaugebiet vor zu starken Winden. Hohe Temperaturen und rotbraune Kalkböden bilden das Terroir für die Rotweine der Region. Das besondere ist die Rebsortenvielfalt: Die ansässigen Weinbauern bedienen sich der autochthonen Rebsorten der Insel, der klassischen Reben des spanischen Festlandes und der international beliebten Verkaufsschlager französischer Herkunft. Insbesondere der Chardonnay fühlt sich auf den Kalkböden der Gegend wohl. Die Stilistik der Rotweine ist geprägt durch eine im Vergleich zum Festland etwas kühlere und filigranere Struktur. Die Leitrebsorte Manto Negro ist so eine Art "balearischer Garnacha": Ihre Weine verfügen über eine helle Farbe und eine intensiv-fruchtige Aromatik mit eher wenig Tannin und Körper, aber recht hohen Alkoholgraden. 

 

Die zweite Anbauregion der Insel nennt sich Pla i Llevant und befindet sich im Osten der Insel. Die Bestimmungen bezüglich der Rebsorten sind hier sehr viel liberaler als im strengen Binissalem. Sogar Riesling wird hier kultiviert! Bei den Rotweinen dominiert Callet. Die junge, erst 1999 gegründete D.O. zeichnet sich durch experimentierfreudige Winzer aus, die sich stetig weiterentwickeln. Bisher ist das Anbaugebiet eher für einfache, fruchtige, jung zu trinkende Weine bekannt. Das Terroir mit seinen eisen- und kalkhaltigen Böden und den für die nötige Kühle sorgenden Meerwinden bietet jedoch einiges an Potenzial und immer mehr Winzer verstehen es, diese Möglichkeiten auszuschöpfen.