Spanien

Die größte Anbaufläche der Welt - bekannt für seine vollmundigen, kräftigen Rotweine

Spanien ist berühmt für seine Rotweine. Tiefdunkle, schwere Tropfen, mit der Kraft der iberischen Sonne und den holzigen Aromen des Fassausbaus - das dürfte bei vielen die erste Assoziation mit spanischem Wein sein. Dabei ist die Hälfte der Anbaufläche Spanien mit Weißweinreben bestockt und auch an der Rotweinfront beginnt man sich teilweise neu zu orientieren: weg vom Rauen, Schweren und Staubigen (am besten im goldenen Drahtgeflecht verkauften), hin zu mehr Frucht, Finesse und Trinkvergnügen. Der Klimawandel erschwert diese Neuorientierung sicherlich ein wenig. Während er in Deutschland dafür sorgt, dass endlich auch Rotweinrebsorten von internationalem Format wie Cabernet Sauvignon oder Merlot angepflanzt werden können, macht die Hitze vor allem südspanischen Winzern zu schaffen. 
Die Trauben entwickeln zuviel Zucker, noch bevor die Aromatik ausreifen kann. Heraus kommen oft überhitzte, alkoholische, raue und schwere Weine, denen es an Säure und Frucht fehlt. Das und die Nähe zu Frankreich, zum Languedoc und dem Bordeaux wird mit ein Grund sein, weshalb die wertvollsten spanischen Weine aus der Rioja, dem Priorat oder der Ribera del Duero im Norden des Landes stammen. 

Ebenfalls zur internationalen Spitzenklasse zählt der Cava, der spanische Schaumwein, der sich durchaus mit den noch teureren Konkurrenten aus der Champagne messen kann. Ein Großteil wird im Penedès in Katalonien produziert.

 

Was sollte man beim Einkauf eines spanischen Weines beachten?

Spanischer Wein ist sicherlich etwas für jeden, der einen anständigen, trockenen Rotwein zu einem niedrigen Preis sucht. Gerade Freunde nicht zu leichter Weine kommen hier für relativ wenig Geld auf ihre Kosten. Ich persönlich neige dazu, Cuvees zu kaufen - oftmals sind diese im niedrigen Preissegment etwas vielschichtiger und interessanter als zum Beispiel ein reinsortiger Tempranillo. Bei höheren Qualitäten ist nichts gegen reinsortige Weine einzuwenden. Wurde die nicht zu junge Rebe sorgsam gepflegt, der Ertrag reduziert und ausgesuchtes Traubenmaterial anständig vinifiziert, entsteht mit Sicherheit ein vielschichtiger, interessanter und harmonischer Wein, der keiner Assemblage (Verschnitt mit Weinen anderer Rebsorten) bedarf!

Das ist wie in der Küche: Habe ich ein hochwertiges, schmackhaftes Produkt, kann dieses für sich selbst stehen und braucht nicht viel Begleitung durch andere Zutaten und Gewürze.

Kennen solltest du, wenn du spanischen Rotwein kaufst, die verschiedenen Qualitätsstufen. Wichtig sind hierbei vor allem Crianza, Reserva und Gran Reserva.

Ein Crianza-Rotwein muss mindestens zwei Jahre gelagert haben, bevor er in den Handel darf (Weißwein: ein Jahr), davon mindestens sechs Monate im Fass (Rioja, Navarra, Ribera del Duero, Penedès: ein Jahr).

Reserva: Rotwein muss mindestens ein Jahr im Fass und mindestens zwei Jahre auf der Flasche lagern, Weißwein sechs Monate im Fass und eineinhalb Jahre auf der Flasche.

Gran Reserva: Rotwein muss mindestens zwei Jahre im Fass und drei Jahre auf der Flasche gelagert haben, Weißwein sechs Monate im Fass und dreieinhalb Jahre auf der Flasche. 

Ich empfehle, die Qualitätsstufe dem Preis anzupassen. Findet ihr zum Beispiel einen Gran Reserva für 2,99€, kann irgendetwas mit dem Wein nicht stimmen. Vielleicht ist er alt, oxidiert und schmeckt fade, oder er hat den Fassausbau nicht vertragen und schmeckt modrig und nach nassem Hund... 

Einen anständigen Crianza kann man durchaus für vier bis fünf Euro erwerben!