Kein Weinland der Welt ist so vielfältig und komplex wie Italien - um sich hier bis ins Detail auszukennen, müsste man vermutlich ein eigenes Hochschulstudium absolvieren. Unzählige verschiedene Rebsorten wachsen hier und jedes Dorf scheint fünf verschiedene Weine mit eigenen Vorschriften bezüglich An- und Ausbau zu haben. Weiterhin gibt es Zusätze wie "Riserva", "Classico" oder "Superiore", die auf eine höhere Qualitätsstufe hinweisen. Nichtsdestotrotz versuche ich, hier einen Überblick über die wichtigsten Anbaugebiete und ihre Weine zu geben.
Zunächst gibt es in Italien drei wichtige Qualitätsstufen: IGT (Indicazione geografica tipica, neuerdings auch IGP), DOC (Denominazione di origine controllata) und DOCG (Denominazione di origine controllata e garantita).
IGT entspricht in etwa dem deutschen Landwein: er steht über dem Vino da tavola (Tafelwein) und darf eine geographische Bezeichnung, sowie eine Rebsorte auf dem Etikett tragen, was für den deutschen Verbraucher angenehm, da vertraut scheint. Hin und wieder werden sehr hochwertige Weine als IGT vermarktet, wenn zum Beispiel die Rebsortenzusammensetzung in der entsprechenden Region keine Tradition hat (z.B. Supertoskaner). In Italien hat es sich jedoch eingebürgert, als gut befundenen, traditionellen Weinen einen eigenen Namen zu geben. Diese tragen dann den höheren Status DOC oder DOCG, müssen dafür aber besondere Bedingungen erfüllen:
DOC-Weine müssen aus einem genau abgegrenzten geographischen Gebiet stammen, der Ertrag pro Hektar darf eine bestimmte Höhe nicht überschreiten, die Zusammensetzung ihrer Rebsorten ist mehr oder weniger genau festgelegt, ihr Alkohol-, Zucker-, Säure- und Extraktgehalt muss oftmals bestimmte Grenzen überschreiten und ihre Lagerzeit, sowie die Gebinde der Lagerung sind spezifiziert. Das ganze stellt den Versuch dar, die Qualität eines bekannten Produkts zu sichern. Man hat den Eindruck, eine bestimmte Produktionsweise funktioniert. Daran soll dann nicht gerüttelt werden, mit dem Effekt, dass das Traditionelle bewahrt wird. Zum Experimentieren regt es nicht gerade an, aber man weiß, was man an seinem Chianti classico hat.
DOCG-Weine haben natürlich ebenso sehr strenge Vorgaben bezüglich der oben genannten Faktoren. Sie dürfen nur im Anbaugebiet abgefüllt werden und tragen eine Banderole am Flaschenhals. Es gibt alleine 73 verschiedene DOCG-Weine.