Im Weinbaugebiet Rhône am gleichnamigen Fluss werden vielfältige und fruchtige Rotweine produziert. Wie in Bordeaux gilt für die AOC Rhône: Je enger die Herkunftsbezeichnung gefasst ist, desto hochwertiger der Wein. Dementsprechend sind diejenigen Weine, auf deren Etikett nur "Rhône" steht, die einfachsten des Anbaugebiets. Dieses lässt sich in einen nördlichen und einen südlichen Bereich aufteilen.
Die nördliche Rhône beginnt etwa 30 Kilometer südlich von Lyon und erstreckt sich entlang des Flusses bis kurz vor Montélimar. Das Klima bildet einen Kompromiss zwischen dem kühlen Burgund und der Hitze des Mittelmeers. Vorherrschende Rebsorten sind Syrah, Cinsault und Mourvèdre. Im Norden der Rhône liegen:
Côte Rôtie: Die kräftigen, tanninhaltigen Weine bestehen zu mindestens 80% aus Syrah und zu maximal 20% aus der weißen Viognier. Sie stehen lange auf der Maische und werden meist im Holzfass ausgebaut. Klassischerweise waren die Weine etwas frischer und feiner, heute gibt es einen Trend zu konzentrierten, schweren und holzbetonten Weinen. Die Preise für einen Côte Rôtie sind recht hoch, so zahlt man zum Beispiel für einen 2010er La Turque um die 360 Euro.
Hermitage: Auch die Weine aus Hermitage sind weltberühmt und zumeist teuer. Die kräftigen, aber runden Syrah-Weine offenbaren Aromen von Pflaumen, dunklen Beeren und Gewürzen und sind oft lange lagerfähig.
Weitere Appellationen sind: Châtillon-en-Diois, Château-Grillet, Clairette de Die, Condrieu, Coteaux de Die, Cornas, Côtes du Rhône (siehe südliche Rhône), Crémant de Die, Crozes-Hermitage, Saint-Péray, und Saint-Joseph.
Im wärmeren Klima der südlichen Rhône werden in erster Linie Rotweincuvées gekeltert. Sie reicht von Montélimar bis ans Mittelmweer. Zugelassen sind eine Vielzahl Rebsorten. Am häufigsten sind Grenache, Carignan, Mourvèdre und Cinsault. Auch Weißweine werden produziert, hier ist Grenache Blanc die verbreitetste Rebsorte. Unter den Appellationen der südlichen Rhône befinden sich:
Côtes du Rhône: Für die typische fruchtige Charakteristik dieser Weine ist die Rebsorte Grenache zuständig, die mindestens 40% ausmacht. Sie ist relativ alkoholstark, was dem Wein Körper verleiht und lagerfähig macht. Auch die würzigen Tannine entweder von Mourvèdre und/oder Syrah verleihen dem Wein Substanz und Lagerfähigkeit. Sie sind zu mindestens 15% vertreten. Côtes du Rhône-Weine gelten als harmonisch und ausgewogen. Ein Teil der Appellation liegt an der nördlichen Rhône, hier werden die Weine aus Syrah gekeltert. Günstige Weine dieser Appellation stehen häufig in unseren Supermarktregalen. Sie sind oft unkompliziert, leicht und süffig - zuweilen auch etwas langweilig.
Châteauneuf-du-Pape: Diese Weine sind edler und teurer als die der Côtes du Rhône. Die verwendeten Rebsorten ähneln sich zwar, doch das Klima und die Kiesböden verleihen dem Wein einen besonderen, seidig-komplexen Ausdruck. Sie sind leicht, frisch und gleichzeitig würzig, harmonisch und vollmundig. Der Hektarhöchstertrag liegt bei nur 35 hl/ha, der Mindestalkoholgehalt bei 12,5%. Eine Vielzahl Rebsorten sind zugelassen. Neben der Hauptsorte Grenache (ca. 70%) sind das vor allem Mourvèdre, Syrah und Counoise. Außerdem: Cinsault, Muscardin, Piquepoul Noir, Terret Noir, und Vaccarèse (Brun Argenté). Weiße und rosafarbene zugelassene Rebsorten sind Bourboulenc, Clairette blanche, Clairette Rose, Grenache Blanc, Grenache Gris, Picardan, Piquepoul Blanc, Piquepoul Gris und Roussanne. Dabei ist es erlaubt, weiße Rebsorten für Rotweine und rote für Weißweine einzusetzen.
Gigondas: Hier dürfen maximal 80% Grenache und müssen mindestens 15% Syrah und/oder Mourvèdre enthalten sein. Die Weine haben vielleicht etwas weniger Finesse und Tiefe als der Châteauneuf-du-Pape, sind kräftiger und wuchtiger. Sie stellen dennoch eine gute, kostengünstige Alternative dar.
Vacqueyras: Der Ort liegt etwas südlich von Gigondas. Die Rotweine müssen zu mindestens 50% aus Grenache, zu jeweils 20% aus Syrah und Mourvèdre und zu maximal 10% aus Cinsault bestehen. Der niedrige Maximalertrag von 36 hl/ha spricht für die Qualität der hier produzierten Weine. Jung neigen sie zu fruchtig-floralen Aromen, reifere Exemplare sind würzig mit Aromen von Lakritz und Pfeffer.
Tavel: In Tavel bei Avignon werden hochwertige, konzentrierte Rosés produziert. Sie dürfen aus maximal 60% Grenache und jeweils maximal 10% Cinsault, Bourboulenc, Clairette, Mourvèdre, Picpoul, Carignan und/oder Syrah bestehen. Die Weine sind vollmundig, fruchtig und zeigen leicht würzige Noten.
Weitere Appellationen sind: Beaumes-de-Venise, Coteaux du Tricastin, Côtes du Luberon, Coteaux de Pierrevert, Côtes du Ventoux, Muscat de Beaumes-de-Venise und Vinsobres.