Ungefähr 40% der Rebfläche Frankreichs entfallen auf die Anbaugebiete Languedoc und Roussillon. Dabei ist das Languedoc mit 300 000 Hektar deutlich größer als das kleine Roussillon mit seinen circa 6 000 Hektar. Zum größten Teil werden einfache Landweine produziert, nur ein Zehntel der Produktion entfällt auf gehobene (AOC) Weine. Das Klima ist mediterran, trocken und heiß und sorgt somit für kräftige konzentrierte Weine. Appellationen des Languedoc:
Der Weinbaubereich Pays d'Oc IGP erstreckt sich über das komplette Gebiet Languedoc-Roussillon und südliche Teile der Rhône. Die meisten Weine mit dieser Bezeichnung erfüllen nicht ganz die strengen Auflagen der einzelnen AOCs, zum Beispiel, wenn der Winzer einen Merlot anbaut, wo dieser nicht zugelassen sind. 33 Rebsorten sind erlaubt, die Weine sind dementsprechend heterogen und lassen sich nicht unter einen Hut bringen.
Corbières: Bei Narbonne. Es werden zum Großteil Rotweine aus Carignan, Grenache, Lledoner Pelut, Mourvèdre und/oder Syrah und maximal 20% Cinsault gekeltert. Die Weine sind bodenständig und kräftig. Der Trend geht weg von den Winzergenossenschaften hin zu eigenständig arbeitenden Winzern, was der Qualität der Weine gut tut.
Coteaux du Languedoc: Gelegen zwischen Narbonne und Montpellier. Die bekanntesten Unterappellationen sind La Clape, Pic St. Loup und Grès de Montpellier. Grenache, Mourvèdre und Syrah müssen zusammen mindestens 50% des Weines ausmachen. Cinsault und Carignan sind ebenfalls zugelassen. Die Weine gelten als tanninhaltig, strukturiert und großzügig, sind jedoch ziemlich vielfältig.
Faugères: Carignan (<40%), Cinsault (<20%), Grenache und/oder Lledoner Pelut (zusammen min. 20%), Mourvèdre (<5%) und Syrah (>15%). Durch die vielfältige Rebsortenstruktur sind die Weine relativ ausgeglichen und ausbalanciert in Bezug auf Frucht, Tannin, Säure, Alkoholgehalt, sowie erdige und würzige Aromen. Typischerweise erinnern die Weine an Mokka, Lakritze und Gewürze. Roséweine sind geschmeidig und fruchtig.
Fitou: Die Bestimmungen für die Weine aus Fitou sind etwas strenger als die der meisten anderen Appellationen des Languedoc. Das kleine Anbaugebiet liegt zwischen Corbières und Côtes du Roussillon-Villages. Auch Weine der Appellation Rivesaltes dürfen hier gekeltert werden. Fitou-Weine bestehen zu mindestens 30% aus Carignan. Weiterhin sind Grenache, Syrah, Mourvèdre und Lledoner Pelut zugelassen. Die Weine müssen eine Weile im Holzfass lagern und geben sich oft ledern, wild, würzig und vom Holz geprägt.
Limoux: Bekannt für auf Holz ausgebaute Weißweine. Chardonnay liefert Zitrusaromen, sowie cremige und nussige Eindrücke von Vanille und gerösteten Haselnüssen. Chenin Blanc steuert fruchtige Aromen von Pfirsich und etwas Mineralität bei, Mauzac sorgt für Aromen von heimischen Früchten, wie Äpfel und Birnen. Nur 75 Hektar sind mit Rotweinreben bestockt, die zum Teil eher nach Bordeaux als nach Languedoc klingen: Merlot (>50%), Malbec (hier Côt genannt), Grenache, Syrah, Carignan, sowie Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sind zugelassen. Das Resultat sind wuchtige, fruchtige und würzige Weine. Die Region ist auch bekannt für ihren hochwertigen, fruchtigen Schaumwein, den Crémant de Limoux. Er wird aus den gleichen Rebsorten wie die Weißweine (und Pinot Noir) mittels traditioneller Flaschengärung produziert.
Minervois: Im Minervois dominierte lange Zeit der Carignan. Um dem entgegen zu wirken, müssen die Winzer heute zu mindestens 60% Grenache, Lledoner Pelut, Mourvèdre und Syrah anpflanzen. Weiterhin zugelassen sind Aspiran, Piquepoul Noir und Terret Noir. Minervois-Weine gelten als etwas zurückhaltender und feiner als die der anderen Appellationen im Languedoc.
Rivesaltes: Beim Rivesaltes handelt es sich um einen gespriteten Likörwein mit Restsüße (wie Sherry). Das bedeutet, dem Wein wird während der Gärung Alkohol hinzugefügt, die Hefen sterben ab und die Gärung wird gestoppt. So verfügt der Wein über mehr Zucker (der ja nicht zu Alkohol vergoren wurde) und dennoch über viel Alkohol. Der Wein schmeckt nach Rosinen, Honig und Nüssen.
Appellationen des Roussillon sind:
Côtes du Roussillon: Die Weine müssen aus mindestens drei der folgenden Rebsorten verschnitten werden: Carignan, Grenache, Syrah, Cinsault und Mourvèdre. Sie gelten als fleischig, fruchtig und würzig. Rosés zeigen florale Noten.
Côtes du Roussillon-Villages: Die Bestimmungen sind bezüglich der Rebsorten identisch mit den oben genannten. Es gelten jedoch etwas strengere Regeln, z.B. bezüglich der Hektarhöchsterträge. Die Weine sind dementsprechend etwas konzentrierter und komplexer.
Collioure: Die Trauben dieser kleinen Appellation wachsen rund um das schöne, mediterrane Hafenstädtchen Collioure in der Nähe der Grenze zu Spanien. Die Weinberge liegen auf braunen Schiefer mit Blick zum Meer, die starke Sonneneinstrahlung schafft ein besonderes Mikroklima. Die Rot- und Roséweine sind das Ergebnis einer harmonischen Mischung aus Grenache, Syrah und Mourvèdre (zusammen mindestens 60%). Rotweine können mit Carignan und Cinsault komplettiert werden, Rosés mit Grenache gris. Der rote Collioure ist fleischig, mit Aromen von Gewürzen und reifen Früchten, der Grenache verleiht ihm Körper und Wärme. Rosés sind frisch und relativ kräftig, mit Noten von roten Früchten. Die noch recht seltenen Wei´´ßweine bestehen zu mindestens 70% aus Grenache Blanc und Grenache Gris. Der graue Grenache sorgt für Struktur und liefert Aromen getrockneter Früchte, während der weiße feiner ist und Aromen von Anis beisteuert.