Rheinhessen

Deutschlands größtes Anbaugebiet - ganz im Zeichen des Weines

120 Millionen Rebstöcke stehen in Rheinhessen - dem mit gut 26 500 Hektar größten deutschen Anbaugebiet. Bereits 20 vor Christus wurde hier Wein angebaut, entsprechend hoch ist der kulturelle Stellenwert des Getränks in der Region zwischen Worms, Mainz und Bingen.  Bis zum ersten Weltkrieg galt Rheinhessen als Spitzenregion und die hiesigen Weine wurden für sehr viel Geld exportiert. Das führte unweigerlich zu einer erhöhten Nachfrage und Mitte des 20 Jahrhunderts produzierten die rheinhessischen Winzer größtenteils einfache Massenware. Exemplarisch sei die Wormser "Liebfrauenmilch" genannt, die lange Zeit als Beispiel für hochwertigsten deutschen Riesling galt und heute als pappsüßer Literwein aus Rebsorten wie Bacchus und Müller-Thurgau in ausländischen Discounterregalen verscherbelt wird (wer das Original möchte, sollte nach Riesling vom Liebfrauenstift-Kirchenstück suchen!). Nunja, wie fast überall in Deutschland, hat auch in Rheinhessen ein Umdenken stattgefunden und immer mehr Winzer besinnen sich wieder auf Qualität und Einzigartigkeit. Die deutschen Winzer erkennen langsam, dass sie mit billigem Massenwein nicht mehr mit der internationalen Konkurrenz mithalten können. 

 

Die Weine gelten als mild und fruchtig. Die verbreitetste Rebsorte in Rheinhessen ist natürlich der Riesling. Knapp 4 500 Hektar bestockt die Königin der Weißweine hier - und erzielt teilweise Topqualitäten! Ihr folgen der einfachere Müller-Thurgau, der rote Dornfelder, Silvaner, der hier eine große Tradition hat, Grauburgunder, Spätburgunder, Portugieser, Weißburgunder und die Scheurebe, die hier beheimatet ist. Es werden natürlich noch viele weitere Rebsorten angebaut. Der rheinhessische Weinbau ist recht innovativ und scheut sich nicht davor, pilzwiderstandsfähige Rebsorten wie Regent zu kultivieren, mit der nirgendwo mehr Fläche bestockt ist als in Rheinhessen.

 

Im Nordosten des Anbaugebietes befindet sich der Bereich Nierstein. Hier befindet sich der berühmte Rote Hang, auf dessen roten Schieferböden sich die wohl besten Lagen Rheinhessens erstrecken. Um Worms herum liegt der Bereich Wonnegau, der sich durch sein warmes Klima und schwere Lehmböden auszeichnet. Der dritte Bereich, Bingen, liegt rund um die gleichnamige Stadt an der Grenze zum Anbaugebiet Nahe. Hier sind die Böden recht vielfältig: Es finden sich grüne und rote Schieferformationen, sowie Ton-, Sand-, Kies- und Lössböden.