(Nicht nur) trockene, mineralische Silvaner im Bocksbeutel
Das Anbaugebiet Franken litt lange unter einem schlechten Ruf - bis in die 80er Jahre wurde zu viel Wert auf Masse und weniger auf Klasse gelegt. Das ändert sich nun - Franken hat den Umstieg auf Qualitätsweinbau geschafft und immer mehr Winzer produzieren hochwertige, von Kennern anerkannte Weine. Auch der Bocksbeutel, die typische bauchige Flasche des Frankenweins, hat nun ein neues Gewand bekommen - über das Resultat wird rund um Würzburg diskutiert und gestritten. Fakt ist: der alte, runde Bocksbeutel wirkte auf viele Konsumenten altbacken und abschreckend. Ob sich das mit der etwas schlankeren, kantigeren Variante nun ändert, wird sich zeigen
Wichtiger als das Gebinde ist jedoch der Inhalt. Also: wie schmeckt er, der typische Frankenwein?
Das schöne ist, dass es auf diese Frage bei diesem Anbaugebiet mal eine relativ klare Antwort gibt: Trocken, würzig und oft mineralisch. Der stereotype Frankenwein ist keine Fruchtbombe, was zum einen daran liegen mag, dass die typischsten Vertreter aus Silvaner gekeltert wurden, der für sich schon nicht unbedingt für Obstkorb-Aromatik steht. Zum anderen liegt es auch am An- und Ausbau, wie er in Franken meist praktiziert wird: Die Reben wachsen auf Böden, die den Weinen eine intensive Mineralik verleihen und werden meist ordentlich durchgegoren, sodass am Ende wenig Zucker im Wein verbleibt. So sind Frankenweine sicherlich charakterstark, aber oft nicht unbedingt süffig-frisch, sondern eher würzig und "fast a Weng salzig". Dennoch gibt es in Franken natürlich auch andere, sogar fruchtige Weine. Auch sorgt das im Vergleich zu Baden, der Pfalz oder Rheinhessen kühlere Klima oftmals für spritzige Weine mit "frischer" Säure.
Buntsandstein, Keuper und vor allem Muschelkalk prägen die fränkische Mineralik, man spricht auch vom "Trias". Insbesondere der Muschelkalk im Maindreieck scheint hervorragende Bedingungen für den Silvaner zu bieten. Lagen wie der Würzburger Stein oder der Escherndorfer Lump beherbergen international anerkannte Spitzensilvaner. Im westlich gelegenen Bereich Mainviereck dominieren Buntsandsteinböden, die den Anbau und die Qualität von Rotweinen wie Früh- und Spätburgunder begünstigen. Östlich vom Maindreieck liegt der Steigerwald. Hier sind die Böden vom Keuper geprägt, der dem Silvaner wiederum eine besondere Mineralität verleiht. Das Taubertal bildet eine kleine Exklave im Süden des Anbaugebiets, die an den badischen Weinbaubereich Tauberfranken angrenzt. Hier trifft Muschelkalk auf Feuerstein. Angepflanzt werden unter anderem Müller-Thurgau, Schwarzriesling und Tauberschwarz.
Mit Müller-Thurgau ist übrigens noch mehr fränkische Rebfläche bestockt als mit Silvaner. Weitere typisch fränkische Rebsorten sind Bacchus und Domina. Auch die Scheurebe ist hier sehr beliebt. Weitere wichtige Rebsorten sind: Riesling, Spätburgunder, Kerner, Weißburgunder, Dornfelder, Regent, Schwarzriesling und Grauburgunder.
Skizzierte Karte des Anbaugebiets Franken