Baden

Das Sonnendeck Deutschlands

Baden ist das wärmste deutsche Anbaugebiet. Es liegt, gemeinsam mit den Österreichischen und einigen Französischen Anbaugebieten als einziges deutsches Gebiet in der europäischen Weinbauzone B, womit etwas strengere Vorschriften für die ansässigen Winzer einhergehen. Das drittgrößte deutsche Anbaugebiet ist vor allem für seine Burgunderweine bekannt. Vor allem Grau- und Spätburgunder erreichen hier Spitzenqualitäten. Der Grauburgunder wird hier noch oft "Ruländer" genannt, vor allem wenn er traditionell aus überreifen, edelfaulen Trauben ausgebaut wird, was ihm dann einen vollen, aromatischen, etwas süßlichen Charakter verleiht. Eine typisch badische Rebsorte ist der alte Gutedel, am meisten angebaut jedoch wird Müller-Thurgau. Auch die Klassiker wie Riesling, Gewürztraminer und Weißburgunder sind verbreitet. Durch das warme Klima der Region und begünstigt durch den Klimawandel, fassen immer mehr Rebsorten Fuß, die eigentlich in südlicheren Gefilden zuhause sind. So wachsen in Baden inzwischen Sauvignon Blanc, Auxerrois, Chenin Blanc, Lagrein, Zweigelt und sogar Tempranillo

Badische Weine sind oft sehr harmonisch, fruchtig (gerade der Spätburgunder) und nicht zu sauer. Durch die höheren Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Beeren gesund ausreifen können und weniger Säure und Fehltöne im Wein landen. Im Marketing hinken die badischen Winzer vielleicht noch etwas hinterher, die Etiketten wirken oft etwas konservativ und altbacken. Dies könnte man allerdings als Indiz werten, dass der badische Wein es nie nötig hatte, sich "neu zu erfinden". In Baden gibt es sehr viele Genossenschaften, Zusammenschlüsse von Winzern, die ihren Wein gemeinsam ausbauen und vermarkten.

 

Das Anbaugebiet teilt sich in neun Weinbaubereiche (von Nord nach Süd): 

 

Badische Bergstraße, die "Riviera Deutschlands" bildet die südliche Verlängerung der hessischen Bergstraße, ist mit einem milden Klima gesegnet und erstreckt sich nördlich und südlich von Heidelberg am Ostrand des Rheingrabens gegenüber der Pfalz. Angebaut werden vor allem Riesling und Silvaner, aber auch Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder.

 

Tauberfranken, der badische Teil Frankens beziehungsweise fränkische Teil Badens, liegt rund 80 km östlich der badischen Bergstraße. Hier grenzt das Anbaugebiet Baden direkt an Franken und Württemberg. Die Weine dürfen hier im fränkischen Bocksbeutel abgefüllt werden. Angebaut wird in erster Linie Müller-Thurgau.

 

Der Kraichgau grenzt direkt südlich an die Badische Bergstraße und zieht sich bis nach Karlsruhe. Es dominieren Spätburgunder und Riesling, aber auch Weißburgunder, Grauburgunder und Müller-Thurgau erreichen dreistellige Hektarzahlen. Eine Besonderheit ist der Anbau der Burgunderrebsorte Auxerrois, die im Kraichgau einen kleinen Hotspot hat.

 

Südlich davon grenzt die Ortenau an. Sie erstreckt sich südlich von Baden-Baden entlang des Schwarzwaldes. Hier wird vor allem Spätburgunder angebaut. Die Ortenau hat von allen deutschen Weinbaugebieten die höchste Niederschlagsmenge, was den Weinen aufgrund der durchlässigen Böden jedoch nicht viel ausmacht. In der Ortenau liegt der Bühlertaler Engelsfelsen, die mit 75 Grad steilste Weinlage Europas. Auch die Weinorte Sasbachwalden mit der bekannten Winzergenossenschaft "Alde Gott" und Oberkirch ("Oberkircher Winzer") liegen in der Ortenau.

 

Im Breisgau, zwischen Offenburg und Freiburg, wachsen an den Hängen des Schwarzwaldes vor allem Spätburgunder, Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder.

 

Der Kaiserstuhl wird in Bezug auf Weinbau vom Breisgau losgelöst betrachtet. Die hier wachsenden Burgunderweine zählen zur nationalen Spitze. Im wärmsten Klima Deutschlands wird hier ein Drittel des badischen Weines produziert. Sonnenschein ohne Ende und feiner Lössboden tun ihr Übriges für die teils sehr gute Qualität der ansässigen Weingüter und derer Weine. Spätburgunder und Grauburgunder sind die Aushängeschilder der Winzer am Kaiserstuhl.

 

Südlich des Kaiserstuhls liegt der kleine Tuniberg mit seinen gerade einmal knapp über tausend Hektar Rebfläche. Das Anbaugebiet verfügt nur über eine einzige Großlage, den Attilafelsen. Angebaut wird auch hier vor allem Spätburgunder.

 

Unterhalb von Freiburg bis zur Schweizer Grenze erstreckt sich das Markgräflerland. Es ist vor allem für seinen Gutedel bekannt, der hier auch die mit Abstand am meisten gepflanzte Rebsorte ist. Gutedelweine sind oft frisch, fruchtig, leicht und nicht ganz trocken ausgebaut. In der angrenzenden Schweiz ist er, dort als "Fendant" oder "Chasselas" sehr beliebt. Auch Spätburgunder wächst im Markgräflerland in größeren Mengen.

 

Auch weiter östlich, am Bodensee wird Weinbau betrieben. Es handelt sich um den südlichsten und höchstgelegenen Weinbaubereich im Lande. Auf bis zu 520 Metern über Null liegen die Rebflächen. Der große See sorgt für ein besonderes Klima und reflektiert die vielen einfallenden Sonnenstrahlen. Im Sommer kühlt er etwas ab und sorgt so für mehr Frucht und Frische im Wein. Hauptrebsorten sind Spätburgunder und Müller-Thurgau.

 

Skizzierte Karte des Anbaugebiets Baden. Fahre über die markierten Flächen, um den Namen des Weinbaubereichs angezeigt zu bekommen.